Bäume der Finca


Bäume sind das Gesicht einer Finca. Ohne Bäume wäre das Ganze wie ein Weizenfeld, besonders wenn man hauptsächlich Kaffee und Wein angepflanzt hat. 
Atlantik bis zum Horizont.

Schwierig ist halt die Entscheidung, welche Bäume man pflanzen sollte. Fichten, Buche, Eichen oder Weiden sind hier weder üblich noch erhältlich. Auch mit der lokalen Berühmtheit, der Pinus canariensis oder dem vielgerühmten Drachenbaum ist es so eine Sache. 

Wenn das so ist, dann fallen einem nur noch Avocados, die Citrusfrüchte und natürlich die ganze Palmenbande ein.


Einheimische Bäume gibt es natürlich einen ganzen Haufen.

Aber wir sind ja hier in den Subtropen und da wird die Auswahl schon größer. 
Der Haken daran ist, dass man die ganze Vielfalt der hier einheimischen und der eingeführten Bäume gar nicht kennt. Einem Großteil der einheimischen Bäume begegnet man im oft nebel- verdüsterten Lorbeerwald des Anaga Gebirges. 


Andere „Einheimische“ wachsen auf den verschiedenen Höhenstufen des Teides, mal vereinzelt oder auch in ganzen Zügen wie die Baumheide und natürlich der landschaftsprägende Kiefernwald. 
Beide Bäume erkennt man leicht: die Baumheide an ihren sehr kurzen Nadeln und die Kiefer sowieso, da sie nur an Details von unseren Kiefern in Deutschland zu unterscheiden wäre.

Damit ist auch schon Schluss mit dem Erkennen der einzelnen Baumarten.
Wie bei den Tropenbäumen auch unterscheiden auch sie sich nur wenig in Wuchs oder Blattformen: von Blüten gleich gar nicht zu reden. Ist es ein junger Baum oder wächst er immer nur so niedrig ? 

Da ist natürlich die Lust, der Anreiz sie anzupflanzen nicht sehr groß. Auf Wanderungen begegnet man diesen Bäumen natürlich in ihren Waldökosystemen. Und da wäre es interessant zu wissen, ob man einen Almacigo oder Barbuzano vor sich hat. 

Mit wissenschaftlichen Bestimmungsbüchern tut man sich auch schwer, weil die Beschreibungen der lokalen Baumflora oft mysteriös und entmutigend erscheinen:

  Beispielsweise: Blattform oval oder mehr rundlich, Blattlänge dreimal so lang wie breit, bzw. auch länger oder kürzer.
Aha, jetzt haben wir's !

Gottseidank gibt es aber ein mutiges Bestimmungswerk in einer Hochglanzschachtel mit Ausklappdeckel, in dem wie bei einem Kartenspiel die Blätter der einzelnen Baumarten als „hardcopy“ Faksimiles fächerartig ausgeklappt werden können. 
Plus ausführlicher Beschreibung natürlich. 
Da ist ein Vergleich mit den Blättern des Baums, den man bestimmen will, sehr einfach und vor allem überzeugend. 

Mutig deswegen, weil es sich so deutlich von der üblichen botanischen Bestimmungsliteratur unterscheidet. 

Gibt’s in der Uni-Buchhandlung Lemus in La Laguna an der „Trinidad“. ISBN978-84-611-5767-9

Interessanter sind natürlich die eingeführten Pflanzen, bzw. Bäume. Hier kommt es in erster Linie auf die Blüten oder Früchte an. 
Da findet man unmissverständliche, für die Touristen schön bebilderte Führer im Taschenbuchformat an den Zeitungskiosken.


Wir haben unser Augenmerk bei der Bepflanzung der Finca natürlich auf solche Äußerlichkeiten gelegt. Schließlich soll der Baum für seine Pflege auch was bieten. 

Allerdings konnten wir nicht so, wie wir wollten. 


Das Problem bei den Tropenbäumen ist ihre hohe Temperatursensibilität. Ein Grad mehr Durchschnittstemperatur machen der Orange nichts aus.
Aber der Flamboyant, Delonix regia, aus Ostafrika, der Santa Cruz im Frühherbst in ein Feuermeer verwandelt und auch in Puerto de la Cruz die Alleen in Brand setzt, denkt auf 365 m Höhe gar nicht dran zu blühen - wachsen ja, aber sonst nichts. 


Auch die pittoreske Spathodea campanulata, der Afrikanische Tulpenbaum, schafft es auf unserer Höhe nicht. Ein spektakulärer Baum. 
Er will schon das Meer riechen, wie an den Küsten Afrikas. 

Wir haben uns deshalb eine ganze Reihe wunderbar blühender Bäume aus dem Kopf schlagen müssen, sind aber letztlich doch zufrieden mit unseren Schmuckstücken.

Pachira aquatica

Pachira aquatica - Blüte

Cassia spectabilis

Cassia spectabilis - Blüte

Hier sind einige:

Die Glückskastanie zum Beispiel, Pachira aquatica. Ganz bizarr sind ihre Blüten, groß und rasierpinselartig. Oder wie ein Gamsbart aus der bayerischen Trachtenausrüstung.

Cassia spectabilis entwickelt fast meterhohe, gelbe Blütenkerzen. Riesige Exemplare stehen auch vor dem Botanischen Garten in Puerto de la Cruz.

Der Palisander, Jacaranda mimosifolia entwickelt ein lila/violettes Blütenmeer noch bevor sich Blätter entwickeln. Eine ganze Allee davon säumt das Viertel der Deutschen in La Paz, oberhalb von Puerto de la Cruz.

Der Eucalyptus ptychocarpa (siehe Bild ganz oben) entfacht stellvertretend für den Flammenbaum, ein rotes Blütenmeer und die Magnolie, Magnolia grandissima, die häufig vor den Herrenhäusern in den amerikanischen Südstaaten steht, ergänzt mit ihren tellergroßen, schneeweißen Blüten (s. rechts) die bisherige Farbensammlung von lila, rot und gelb.

Das Bild rechts zeigt die tellergroße Blüte der  Magnolia grandissima, einem Baum, der typischerweise vor den herrschaftlichen Villen in den amerikanischen Südstaaten steht.

Jacaranda mimosifolia

Jacaranda mimosifolia - Blütenpracht

Eucalyptus ptychocarpa

Eucalyptus ptychocarpa - Blüten

Magnolia grandissima, die Südstaatenmagnolie umrahmt von einer roten und rosa Mandevillea

Leider sind die Fruchtzapfen der Magnolie  hart und holzig und nicht zu essen. Aber hübsch sind sie trotzdem.  Vor allem aber die roten Samen, die sich bei Reife aus den Kapseln herausbaggern.

Andere Aspekte sind beispielsweise der Duft der Blüten des Hammerstrauchs oder eine besondere Wuchsform. Die Baum-Aloe aus Südafrika ist so ein Kandidat: während die Aloe vera, als Heilpflanze bekannt, ein mickriges Pflänzchen ist, ist die Aloe barbarae bei uns zu einem Monster herangewachsen. Da beeindruckt bereits die Gestalt. Die Blüten, na ja, sind zwar große Kolben, machen aber sonst nicht viel her. 

Cestrum nocturnum Hammerstrauch

Cestrum nocturnum  - duftet nur Nachts, aber dann überwältigend

Aloe barbarae - Blüte

Aloe barbarae - jung


Die baumförmige Aloe barbarae aus den Trockengebieten von Südafrika und Namibia ist schon ein Prachtstück und außerhalb ihrer Heimatregion relativ selten anzutreffen. 
Wir bekamen sie als kleine Pflanze von unserem Freund von der ICIA, Domingo Galvan und haben offenbar den richtigen Standort ausgewählt. Gelegentlich schneiden wir einen der  sich gabelig verzweigenden Äste heraus, damit die Krone nicht zu dicht wird. Der Abschnitt lässt sich nach Abtrocknen der Schnittfläche wieder einpflanzen und so haben wir uns auch eine weitere Baumaloe gezogen. Zwei reichen uns aber, denn mit den Blüten der Pachira aquatica kann unser "Monster" nicht mithalten.    

Wenn man die kleinen, hübsch blühende Aloen, w.z.B. die Aloe vera kennt, glaubt man nicht, dass  Verwandte zu solchen Monstern heranwachsen können. 

Ein „linkes“ Element, um freundlich zu bleiben, ist die Grevillea robusta, die australische Silbereiche mit rostorangen, flaschenbürstenartigen Blüten. Die Blätter haben eine silbrige Unterseite, daher der Name. Aus einem kleinen Setzling hat sich innerhalb von 15 Jahren ein Baum von veritablen Eichenausmaßen entwickelt. Eindrucksvoll.
Aber!
Bei jedem stärkeren Sturm, der schon auch andere Pflanzen in Mitleidenschaft zieht, brechen der Grevillea ganze Teile der Krone weg. 

Und? 
Wir schneiden sie verkürzt in Form und sie entwickelt sich fröhlich weiter. So zu sagen ein permanenter Brennholzlieferant.


Erwähnen möchte ich zum Schluss noch den Blaukugelbaum Elaeocarpus grandis aus Südostasien, dessen weiße, Blütentrauben von den Bienen regelrecht überwältigt werden. Kein Wunder, dass sich dann massenhaft blitzblaue, golfballgroße Früchte entwickeln, die abfallen und den Boden pittoresk bedecken. 
Essen kann man sie eigentlich nicht. Dazu ist der Kern einfach zu groß. Warum man auf uns zählen kann? Weil unser Unternehmen mehr ist, als nur ein Business. Jede Person in unserem Team ist einzigartig – und wir alle teilen die gleichen Werte.

Grevillea - Silbereiche

Blaukugelbaum

Blaukugelbaum

Aloe thraskii

Beaucarnea - Flaschenbaum

Brachichiton

Brachichiton discolor

Cycas revoluta - Palmfarn

Drachenbaum - Drago

Eucalyptus erythrocorys

Tamarindus indica

Yucca Blüte

Yucca

Drachenbaum - Früchte

Yucca Neuaustrieb nach Sturmschaden

Markhamia lutea, der Tulpenbaum vom Nil

Calodendron (das Schönholz) capense, ein großer laubabwerfender Baum aus Südafrika. Wenn er mal 20 Jahre alt geworden ist -bei uns noch nicht  - ist er ein einziger Rausch von Blüten. Wir haben Geduld.

Rademachera sinica aus Vietnam. 

Im Pflanzenhandel wird der Baum auch als Zimmeresche gehandelt. Weil er nicht frostfest ist, kann man ihn nur entsprechenden Zonen im Freiland anpflanzen. Und er ist unser ganzer Stolz. Hat ein Weilchen gedauert, bis wir ein Pflänzchen aufgetrieben hatten. Aber dann hat er uns bald mit einer faszinierenden Blütenpracht belohnt.

Immer wieder faszinierend

So eigentümlich die Blüten, so kurios die  fast meterlangen Früchte

Der Drachenbaum

Dracaena drago, 

der Symbolbaum der Kanarischen Inseln.

Bis vor einigen Jahren glaubte man noch, dass der Drachenbaum endemisch für die Kanarischen Inseln sei, also nur hier vorkommen würde. Aber nein, er findet sich auch in unzugänglichen Schluchten Marokkos, in Ägypten und auf der Insel Sokotra. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Vorkommen eventuell um nah verwandte andere Arten. Schauen aber sehr ähnlich aus.
Ehrensache, dass er auf den Kanarischen Inseln unter Naturschutz steht. 
Praktisch betrachtet ist er fast ein Unkraut. Er produziert sehr viele Samen, die auch leicht keimen, so dass man in den Gärten mit einem Drago  reichlich Sämlinge und Jungpflanzen findet, die halt wohl oder übel mit dem Unkraut gejätet werden. 
Wegen der guten Wachstumsbedingen in den Gärten muss man dem Baum regelmäßig die Blätter der Krone auslichten, da sonst der Stamm der Seitenäste zu dick wird und dieser dann durch ihr Gewicht abbrechen können. Im Freiland sind die Bedingungen zu karg, so dass sich ein Gleichgewicht im Zuwachs einstellt.
Der Drago verzweigt sich immer dann wenn er geblüht hat. Der Blütentrieb stirbt ab und der Kopf verzweigt sich.Das ist bei vielen einkeimblättrigen Pflanzen so. Im Extremfall, w.z.B. bei der Agave, stirbt die ganze Pflanze ab. 

Und wer steht da oben in der Krone?






Im unteren Bild sieht man, dass es schon höchste Zeit war, die Krone auszulichten. Die einzelnen Seitenstämme sind schon ganz schön dick geworden.