Baumtomate
Cyphomandra betacea
Bei der Baumtomate war man sich lange nicht klar, woher– aus Südamerika schon, das war klar - sie eigentlich stammt.
Erst in den 90iger Jahren hat man in den bolivianischen Anden die zugehörigen Wildformen gefunden. Das sagt schon, dass die Baumtomate kein schwitziges, tropisches Klima braucht, sondern es etwas kühler angehen lässt. Tatsächlich bevorzugt sie mediterranes bis subtropisches Klima.
Wir haben auch mehrere kleine Bäume auf der Finca. Der letzte Calimasturm hat sie zwar alle wegen ihres flachen Wurzelwerks flachgelegt, aber die Nachzucht entwickelt sich schon sehr vielversprechend.
Allzugroß wächst die Baumtomate eigentlich nicht und entwickelt sich zu etwa Apfelbaumgröße. Die Früchte, die der Baum trägt, sind etwa eigroß und können je nach Sorte gelb oder dunkelrot sein. Sie hängen beeindruckend in ganzen Büscheln an den Zweigen.
Die Pflanze ist zwar mit der Tomate verwandt und gehört in die gemeinsamen Familie der Nachtschattengewächse.
Die Schale der Frucht ist ein glänzendes, strammes Leder, das elend bitter schmeckt und sich leicht abziehen lässt. Ungenießbar. Das Innere hingegen ist ähnlich der Tomate ein „Gesülze“ mit vielen dunklen, essbaren Kernen, das aromatisch und süß schmeckt und das man zum Frühstücksmüsli lecker auslöffeln kann.
Die roten Tamarillos schmecken deutlich besser als die gelben. Leider wird die Frucht nur gelegentlich auf den Märkten angeboten. Sie wird zwar weltweit kultiviert, aber selten im industriellen Maßstab. Die EDEKA importiert sie beispielsweise aus Kolumbien.
Den spanischen anmutenden Namen Tamarillo – ein Kunstwort - hat die Baumtomate von den Neuseeländern erhalten. Sie haben experimentierfreudig in den 90iger Jahren damit begonnen die Tamarillo in großem Maßstab anzubauen und haben damals angeblich auch 2000 to exportiert. Heute haben wohl die Niedriglohnländer Südamerikas Anbau und Export übernommen. Aber pfiffig, die Neuseeländer: sie haben auch die ganze Kultur von Kiwis auf den Weg gebracht.
Übrigens: Tamarillo lässt sich leicht mit dem eigentlich passenderen Begriff: Tomatillo verwechseln, mit dem die „große Schwester“ der Physalis peruviana, nämlich die Physalis philadelphica (syn. Ixora) bezeichnet wird. Wenigstens geht es mir so.