Inseln haben ihre eigene Gesetzmäßigkeit 


Nicht nur das Klima ist anders mit dem Meer ringsum – auch die Luft ist sauberer und der Charakter der Bevölkerung folgt eigenen Regeln. Jede Insel ist ein eigener Kosmos, ein eigenes Ökosystem. 
So wie das auf Sylt und im Vergleich mit den anderen Ostfriesischen Inseln halt auch ist.

Die Canarios sind schon ein herber Menschenschlag. Kein filigranes Getänzel wie beim Flamenco auf dem spanischen Festland. Dafür haben sie eine ruppige Sportart entwickelt, den Lucho canario, wo sich die Kämpfer in den Bund der Unterhose greifen, um einander dann in den Sand zu werfen. 

Vielleicht finden sich baskische Anklänge, afrikanische aber auf keinen Fall, obwohl die Inseln nahe an Afrika liegen. Keine Lehmhütten, dafür hatten sich die Guanchen, die Urbevölkerung, sturmfest in Höhlen in der Lava eingegraben. 

Einen besonderen Hinweis verdient die Tapferkeit der Canarios. Während sich die Spanier ihre Flotte vor England versenken ließen und sich auch sonst die Silber- und Goldschiffe von den Engländern abknöpfen , haben die Canarios es den Engländern gezeigt, was Kriegsführung ist. 

Dreimal versuchten die Engländer die Kanarischen Inseln einzunehmen, um einen Stützpunkt auf ihrer Asienroute zu haben. 1657 und 1706 waren es nur halbherzige Attacken. Aber 1797 sollte es endlich klappen mit einer großen Flotte und Admiral Nelson an der Spitze. 
Aber nach drei Angriffswellen war Schluss. Nelson verlor seinen rechten Arm und die Engländer wurden mit einem Gentleman's Agreement freundlich verabschiedet. 

In der Tat, man würde es nicht glauben, aber war so. 

Kann sein, dass es den Engländern auch dämmerte, dass die Kanaren wohl ein Subventionsloch ohne Boden sind, bzw. sein werden. Noch zu Francos Zeiten waren die Kanaren ein Armenhaus und viele Bewohner mussten, obwohl illegal, auswandern. 
Venezuela war das Ziel der Tinerfeños. Mit Geld kamen sie vor 30 Jahren wieder zurück und konnten sich hier Häuser bauen und Geschäfte eröffnen. Von La Palma wanderte man nach Kuba aus. Dort zeigten sie den Einheimischen, wie man Zigarren macht. Entwicklungshilfe mit Eigennutz. 

Heute werden die Kanaren von der Zentralregierung in Madrid mit mehreren 100 Millionen EUROs subventioniert. Auch das Benzin wird subventioniert mit 50 ct pro Liter. Und natürlich werden die „Fleischtöpfe“ – so nennt man´s nun mal – der EU angezapft, um u.a. Weg und Steg zu asphaltieren. Und dies, obwohl die Kanaren immer noch nur assoziierten Status wie z.B. Marokko haben, also kein Vollmitglied sind. 

Einkaufen

Seit zwanzig Jahren geht’s mit dem Leben auf Teneriffa stetig bergauf. Den letzten Schub hat der Discounter LIDL gebracht. Kaum hat er auf der Insel 14 moderne Supermärkte eröffnet und wiederwendbare Einkaufstaschen eingeführt, verwandelten sich die ehedem verschlafenen und auch muffigen lokalen Supermärkte zu Shopping Palästen. 
Das nennt man auch Entwicklungshilfe.
 

Man vergisst zu leicht, dass die Insel 1300 km vom Festland entfernt ist und man nicht einfach mit dem LKW und 80 kmh Artikel aus der Nachbarschaft hierher bringen kann. Nur wenig geht mit dem Flugzeug. Alles andere geht per Frachter. Alles, ob Bleistift, Fensterscheibe, Elektroartikel, Möbel, einfach alles: bis auf Avocados und Bananen. Aber bereits Kartoffeln werden aus England „angeschippert“ und Zitrusfrüchte aus Valencia. 

Das Ärgste allerdings sind Mineralwässer. Fast alle kohlensäurehaltigen Mineralwässer in 1,5 Liter Flaschen kommen aus Valencia oder der Barcelonaregion, per Frachter - kosten nur ca. 50 Cent. Dabei hat Teneriffa selber ausgezeichnete Mineralwasserquellen in Gipfelnähe bei Vila Flor. Von dort kommen zwar die  meisten 5 oder 8 Liter Wasserkanister , aber kein Sprudelwasser. Na ja, bei genauem Lesen des Flaschenetiketts  entdeckt man auch, dass manche Wässer aus Gran Canaria importiert werden. Ob die Wassermafia ihre Finger da im Spiel hat ?

Ungeachtet dessen empfahl Freund Claude: kaufen wenn´s es - oder was - gibt. Nicht warten. Dann dauert's wieder 4 Wochen, wenn überhaupt eine Nachlieferung kommt. 
Und so ist es auch immer noch, oft. 

Einen entscheidende Verbesserung in der Versorgungslage von Teneriffa haben die mittlerweile allgegenwärtigen Chinaläden gebracht.  In diesen teils riesigen Läden, Ausstellungshallen gleich, w.z.B. Chinatown, findet man praktisch alles, ALLES. 
Die zwei Kaufhäuser AlCampo und Corte Ingles bemühen sich zwar redlich, aber können halt nicht alles vorrätig halten. 
So verwerflich oder schundig es auch klingen mag: man schaut einfach beim Chinesen vorbei. Unterbezahltes ( meist ) chinesisches Personal und Steuervorteile plus Genialität der Chinesen bringen es. Es ist doch klar, dass das Meiste im europäischen Raum in China , PRC, produziert wird, zu unschlagbaren Preisen. 
Da kann kein Kapitalist Nein sagen.
Übrigens: Wer glaubt er könne wegen der Nähe zu Afrika bei der Preisgestaltung verhandeln, unterliegt einem Irrtum. Selbst beim Kauf eines teueren Artikels, beispielsweise beim Autokauf, geht gar nichts. Da sind "keine 10% Rabatt drin". Allenfalls bekommt man Extra Fußmatten oder ein günstiges Radio dazu, sollte die Ausstattung nicht sowieso schon komplett sein. 
Schafft vielleicht vergleichbare, faire Verhältnisse.

Medizin

Beim Gesundheitssystem braucht's noch Nachhilfe. Zwar können alle Einwohner das nationale Gesundheitssystem in Anspruch nehmen und sich gratis im „Centro de Salud“ behandeln lassen, aber dann ist es nicht ungewöhnlich, dass ein nötiges Blutbild erst auf zwei Monate später terminiert wird. Oder eine Spinalkanalstenose – ein sehr einschränkendes Leiden – erst zwei Jahre ( Jahre !! ) später operiert wird.

„Oh, sie sind Privatpatient! Da muss ich mal sehen. Wie wär's denn mit morgen nachmittag ? da hätte ich gerade Zeit !“ 

Das ist nicht unüblich.
Natürlich gibt es auch deutsche Ärzte.
 Es ist schon praktisch mit dem Arzt deutsch sprechen zu können, um die vertrackten Befindlichkeitsdetails gut rüberzubringen. Auch hier wird privat "liquidiert" , oftmals fair mit Angabe der GOÄ Nummern (Gebührenordnung der Ärzte) zur Erleichterung der Abrechnung mit der privaten Krankenkasse.
Unter Umständen, bei unzureichender Vorerkundigung, kann man auch in die Hände eines mehr esotherisch orientierten Mediziners geraten, der seinen Gerätepark schon zum fünften Mal abgeschrieben hat und die Angabe von GOÄ Nummern als unverschämt von sich weist und behauptet, es wäre sogar ver - bo - ten. Dann kostet eine simple Beratung von 10 min., als consulta ausgewiesen , halt 80 EURO.
Einfacher und sicherer ist man aber in einem Ärztezentrum, ob deutsch oder spanisch. Die Clinica Vida beispielsweise hat viele Filialen in Teneriffa, wobei jede für bestimmte Fälle spezialisiert ist. Die instrumentelle Ausstattung ist exzellent und mindestens an der Rezeption spricht man deutsch. Bei Bedarf bekommt man auch bei der Behandlung einen deutschen Übersetzer.
Letzte Eilergänzung aus erneutem Anlass:
Man kann auch per Taxi in eine große Privat- Klinik angeliefert werden, die vielleicht sogar Prämien dafür zahlt. Das ist nicht das Universitätskrankenhaus oder das von Candelaria.
Dann ist man in Gottes Hand., wie in der Klinik "Schöne Aussicht". Von 25 Bewertungspunkten würden unsere Freunde nach mehrfach einschlägiger Erfahrung nur 1 Punkt geben. Über 80 jährige Patienten hocken im Wartezimmer seit Morgen ohne ein Glas Wasser oder irgendwelcher Zuwendung: der Arzt kommt schon - irgendwann am Nachmittag. Nicht mal Haareschneiden würde ich mir dort lassen, abgesehen davon, dass  oft erstmal 1000 EURO Vorauszahlung verlangt werden. Und das nennt sich übersetzt "Schöne Aussicht".
 

Zahnschmerzen zu haben ist ganz schlecht. Da könnte ja jeder kommen. Muss privat bezahlt werden, leider hier nicht inklusive im Sozialsystem. Ist ja nichts gefährliches! Zahn ziehen hingegen ist kostenlos. 
Weil jede andere Behandlung Geld bringt,  gibt es auch „an allen Ecken und Enden“ Zahnkliniken mit großen Reklametafeln. 
Auch deutsche Zahnärzte haben sich hier etabliert, genießen ein sehr guten Ruf und das Implantieren von Zähnen kostet allenfalls die Hälfte einer Behandlung in Deutschland, bei gleicher Qualität. Ein weiteres Konto auf den Cayman Inseln brauchen sie offenbar nicht. Na ja, wettermäßig sind wir ja in Teneriffa davon nicht weit entfernt.

Zur Ehrenrettung des Systems insgesamt muss man aber sagen, dass die Ambulanzen über 112 – mehrsprachig geführt -blitzartig zur Stelle sind und Notoperationen im Universitätskrankenhaus oder der Candelaria Klinik auch Sonntag nachts um 3 Uhr durchgeführt werden. 
Ausgezeichnete Ärzte und Pflegepersonal, aber alles an der Grenze der Kapazität.  

Gesundheitspolitik halt .


Dies aus eigener Erfahrung. Danke !

Apotheken

Ein anderer medizinischer Aspekt betrifft die Apotheken. Zwar sind die Apothekerinnen (meistens) oft zimperlich, wenn man zur Herstellung eigener Hautcreme Kakaobutter bestellen will. 

Ah,   (ist doch lästig und liegt nicht in der Schublade) , muss mal beim Großhandel nachfragen!

Gleiches für diejenigen Medikamente, die zwar in Spanien hergestellt werden, in Deutschland dann als Reimport verkauft werden, aber halt in Teneriffa nicht  im Sortiment des Großhandels, der COFARTE gelistet sind und deshalb vom Großhandel auf der Peninsula = Spanien Festland bestellt werden müssen. Ein freundlich-insitierender Hinweis genügt aber dann doch meistens.

 

Dafür werden einem Medikamente über den Tresen meist ohne Rezept rübergeschoben, wo ein deutscher Apotheker entsetzt einen Schritt zurück machen würde.
Sind Sie wahnsinnig? Sie können doch keine Acetylsalicylsäure ohne ärztliches Rezept und entsprechende Beratung und Liquidation, resp. Krankenschein verlangen!“. 
Lediglich mit Antibiotika geht gar nichts. Cortison ja, Antidepressiva gern, aber für Antibiotika werden seit einigen Jahren beinhart dokumentationspflichtige Rezepte verlangt. Auch von unserer befreundeten Apothekerin..  Zu sehr hatte der Missbrauch um sich gegriffen, so dass sich immer mehr Resistenzen entwickelt hatten. Das ist aber für den ganzen südeuropäischen Raum so. 
Mittlerweile muss man aber feststellen, dass auch die hiesigen Apotheken oft ein Rezept verlangen  für Medikamente, die früher einfach über den Tresen geschoben wurden.  Die Bürokratie aus Brüssel nimmt auch hier Einzug. Dafür werden Feldwege mit EU-Geldern asphaltiert.


Tierliebe

Vor gut 20 Jahren sind die Leute gern mit einem Schäferhund spazieren gegangen. Brav angeleint, wenn nicht grade auf einem großen Sportgelände. 
Dann hat sich aber die Vorliebe der Hundehalter geändert und man hat unwillkürlich den Atem angehalten, wenn einem jemand begegnet ist, der einen Pitbull Terrier oder einen American Staffordshire Terrier spazieren führte. Gottseidank zumeist mit Maulkorb. Das waren Hunde mit denen der macho Trieb ausgelebt werden sollte. Die Mode, Kampfhunde zu halten – bei einem unserer Nachbarn stromerte ein schwarzer Pitbull - mich schauderts heute noch - auf dem Grundstück herum - wurde dann abgelöst von der Mode, Yorkshire Terrier zu halten. 

Diese kleinen, putzigen Kerlchen, für die sich auch Frauen erwärmen konnten, hatten, um es zu übertreiben, oftmals ein Schleifchen auf der Stirn. Da sie um die eintausend EUROs kosteten, waren sie sehr Diebstahl gefährdet. Anbinden am Supermarkt ging gar nicht und auch im Gedränge von Passanten konnte einem so ein Tierchen „abhanden“ kommen. Aussehen tun sie praktisch alle gleich. Eine Suchanzeige wäre verschwendete Liebesmühe gewesen. 

Nach den Yorkshire Terriern kamen die Mopse (nicht ö), von denen Loriot meinte, es gäbe kein Leben ohne einen Mops zu haben. Irgendwie arme Geschöpfe, die keuchen beim Laufen. Bergauf sowieso ein Problem.

Nach den Mopsen sind jetzt die Mini-Rehpinscher und noch kleinere „en vogue“. Manche Leute führen da zwei dieser Tierchen an der Leine. Die Gefahr, sie zu zertreten ist groß, weil die Kerlchen einem um die Beine wimmeln.

Jagdhunde, schlank und hochbeinig, sind ein anderer Fall. Jäger halten oftmals bis zu 10 Hunde und nehmen sie mit zur Jagd auf Kaninchen in der Wildnis. Es wird erwartet, dass die Hunde Kaninchen aufspüren und apportieren. 
Sollte ein Hund negativ auffällig werden, d.h. kein Kaninchen anliefern, dann wird er einfach „zurückgelassen“. Mancher wird gleich erschossen. Man trifft die erbärmlichen Tiere, abgemagert bis auf die Knochen, an den Aussichtsstellen, wo die Touristen stehenbleiben. Eventuell gibt´s  da was zu fressen.
Es treibt einem das Wasser in die Augen, wenn so ein Tier angetrabt kommt und einem in die Augen blickt. 
Sehen Sie mal so einem Tier in die Augen.
Fünfzigtausend unnützer Jagdhunde werden "abandoniert" , einfach weggejagt. Irgendwann verrecken sie in einem Gebüsch.


Pick-ups sind die üblichen Autos  in der Landwirtschaft. Man kann die Familie und Verwandschaft damit transportieren, aber auch Zementsäcke, Bananenstauden oder eben auch Jagdhunde. Dafür gibt es dann spezielle Käfige für die Ladefläche. Ein besonders elegantes Modell ist im nächsten Bild zu sehen.

Jungtiere, sehr beliebt als Weihnachtsgeschenk, werden inzwischen von den überfüllten Tierheimen nicht mehr abgegeben, denn nach 3 Monaten spätestens werden sie wieder zurückgebracht..

Bei den Katzen geht es weniger um besondere Rassen, als um junge, niedliche Tiere, Spielzeuge?
 Unsere Freundin Madeleine unterhält in La Luz  im Bereich von La Orotava ein privates Katzentierheim, wo sie ca. 130 Katzen auf einem großen Terrain beherbergt. Man glaubt's kaum, aber fast alle haben ein eigenes Gehege. Die Tiere werden nach und nach über sogenannte Flugpaten nach Deutschland vermittelt.
 Sie kann sich's leisten und tut's auch. 
 Sie kann den Tieren in die Augen blicken. Im Yemen bricht einem das Herz, wenn man im Fernsehen ( ! ) die verhungernden Kinder sieht. Warum also sollte sich Madeleine nicht  so irre es erscheint, um ihre Tiere kümmern, die sonst als Straßenkatzen von Krankheiten zerfressen ein trostloses Dasein fristen  !


 Ein charakteristischer Fall von Tierliebe: 

Eine in der Tat prächtige Katze hatte sich längere Zeit auf unserer Terrasse herumgetrieben, war zutraulich, aber wir konnten kein weiteres Tier aufnehmen. 

Eure kleine Graue macht doch nicht viel her“, sagte unser Finca Helfer, “nehmt sie doch einfach mit und lasst sie 30 km entfernt in La Guancha am Parkplatz laufen. Dann könnt's ihr die schöne Neue nehmen!"

Die schöne Neue wurde dann aber von Madeleine nach Deutschland vermittelt, nachdem wir sie noch für 100 EURO  hatten kastrieren lassen und Flugpapiere besorgt hatten. Tja, Tiere sind hier oft halt bloß Sachen.

Andererseits habe ich noch in keinem Land eine höhere Dichte an Tierarztpraxen und Tierkliniken gesehen, als in Teneriffa. Jedes Dorf ist damit bestens versorgt und die Praxen sind auch voll. 
 Irgendwie merkwürdig

Musik

Gelegentlich kommt man aber doch in ein kanarisches Haus. Damit meine ich nicht ein klassisches, typisches Landhaus, sondern ein einfaches Reihenhaus, so wie unser Freund José Maria, der Professor der Universität La Laguna, eins hat. 
 Man wundert sich über das enge Treppenhaus, maximal wohl einen Meter breit und wenn die Treppe um die Kurve geht, dann ist da auch kein Raum: es geht gleich im 180 Grad Winkel weiter nach oben. Eine Eigenart der spanischen Bauweise. 
 Nach einiger Verwunderung ging mir dann doch ein Licht auf. Weshalb ist spanische Musik nicht für Klavierwerke berühmt und Beethoven nicht so sehr „en vogue“? Dafür Albeniz, Granados und Rodrigo mit ihrem Kompositionen für Gitarre?
  

Da wird einiges klar. Ein Piano die engen Treppenhäusern hochzuwuchten geht gar nicht und um die Kurven sowieso nicht. Gitarre geht, ein Cello wie bei Pablo Casals auch noch. Geige eventuell auch. Aber für ein Klavier müsste das Dach abgedeckt und ein Kran geholt werden.
  

Auf den Kanaren scheint sich die Situation noch zu verschärfen. Da ist die Gitarre auf ein Mini-Instrument el Timple geschrumpft. Passt fast in eine Aktentasche und ist sehr populär. Der Toncharakter ist etwas „zappelig“, hat Anklänge an eine Mandoline. Vielleicht ist es auch ein Inselphänomen, denn auf Hawaii wird ein eng verwandtes Instrument gespielt , die Ukulele.


 Ein großer Elektro-Supermarkt weist in seiner Kühlschranksektion extra darauf hin,  dass die Kunden dafür verantwortlich sind, dass das Monster von zweiflügeligem, amerikanischem Kühlschrank  auch  durch Türen und über Wendeltreppen transportiert werden kann.

 

 


 

Geschenke

Sehr interessantes Kapitel, das gewöhnungsbedürftig ist.

Unserem Helfer José, der in den Anfängen der Finca die Grobarbeiten machte, hatten wir bereits zu Weihnachten, obwohl die Geschenk-orgien erst zu den Heiligen 3 Königen zünden, einen Schweineschinken (siehe Essen und Trinken) plus den üblichen Sekt, Cava, geschenkt, überreicht mit Glückwünschen. 

 Auf die Ladefläche seines Mini-LKWs lädt er dann wortlos   die Sachen,- aha, gut - lacht freundlich und fährt davon. 
 Und das ist keine Ausnahme. 

Geschenke zu machen, scheint unüblich zu sein, oder ist es auch nur das Bedanken? Wir haben's noch immer nicht rausgebracht. 
 Bei den engsten Tinerfeños scheren wir uns nicht mehr um diese Eigenart. 
 Basta. Sie kriegen ihren traditionellen Schweinefuß trotzdem.

 

Könnte es sein, dass mit dieser Eigenart auch die „Scheu vor Trinkgeld“ verknüpft ist? Vielfach ist es uns schon passiert, dass Trinkgeld nicht erwartet wird und man zunächst auf Unverständnis stößt. Mit Trinkgeld wird außerhalb der Tourismusszene nicht gerechnet – auch bei einer ungewöhnlichen Leistung nicht. 
 Gibt man 5 oder 10 Euro mehr, wartet man die Reklamation erst gar nicht ab, sondern erklärt gleich, dass das für einen Café gedacht sei. Dann freut sich der Betreffende aber auch. Ein freundlicher Brauch.

Die Sprache

Bevor wir uns auf den Weg nach Teneriffa machten, um ein sogenanntes "Sabbatical"  an der La Laguna Universität  probehalber zu verbringen, haben wir uns an der Universität in einen Anfänger Sprachkurs "Spanisch" hineingedrängt. War gar nicht so einfach als Externer einen Platz zu bekommen, aber auf dem Dienstweg gings dann doch.  Täglich 5 Stunden und 10 Tage da bleibt schon was hängen. No te preocupes, das Spanisch lernen wir schon. 
 Vor Ort sah es dann wieder anders aus. Der Institutschef sprach deutsch und  ein Teil der Studenten englisch. Was passiert? Im Institut spricht man deutsch oder englisch, der Einfachheit halber. 
 Nur bei Einkaufen muss man seine Vokabeln rausklauben. Das ist ein bisschen wenig; mit den Nachbarn Gespräche anzufangen ist am Anfang auch schwierig. Zudem sind die Leute etwas scheu mit Ausländern zu sprechen. Wer weiß ? Und mit der Ehefrau fängt man auch nicht an spanisch zu radebrechen. 
 Gelegentlich setzt man sich schon hin und lernt neue Vokabeln, aber der "impetus" hält sich schon in Grenzen bei den vielen Impressionen, die auf einen einströmen und Ausreden gibt´s genug. 
 Mittlerweile verstehe ich auch die Türken oder Araber in Deutschland.
  
 Wir haben zwar inzwischen Sprachkenntnisse der Note 4, aber verzweifeln immer noch an den Antworten, die wir in Gesprächen mit Einheimischen bekommen. Man kann sie nur als gnadenlos bezeichnen. 
 Auf die Bitte langsam zu sprechen und möglichst einfach, vielleicht so wie mit Kindern, wird nicht eingegangen. Allenfalls wird der Wordschwall mit irritierten Blicken wiederholt. 
 
 Selbst unser Helfer auf der Finca muss dreimal gefragt werden, was er denn will oder meint. Die Bitte: Despacio, langsam, hört er einfach nicht. Wieso ? Ist doch langsam.
  
 Lediglich zwei Personen haben sich Mühe gegeben und quasi im Zeitlupentempo gesprochen:  der Angestellte der Wasserversorgungsfirma BALTEN, der unseren Vertrag ausgestellt hat, sowie der Gasinstallateur Natalio, der die Kaffeeröstmaschine an das Propangas angeschlossen hat. 
 
 Aber mit einem breiten Lächeln und freundlichen Rückfragen, haben wir bisher immer noch einfache Unterhaltungen geschafft und erfahren, was wir wissen wollten. 
 Bayerisch ist ja auch nicht so einfach für Ostfriesen und umgekehrt.

Abwasser

Was mit Abwasser gemeint ist betrifft vornehmlich die Toiletten. Macht sich als Hauptüberschrift nicht so gut. Kläranlagen könnte man den Abschnitt auch nennen, gibt´s aber nicht. Wenn, dann sind sie nicht in Betrieb, kostet zu viel. Zwar hat Puerto de la Cruz von der EU eine Kläranlage finanziert bekommen, aber die wurde gebaut, steht nun da und auch sie tut - bislang wenigstens - nichts. 
 Klar: was für den Betrieb notwendig wäre sind die Anschlüsse an alle Haushalte nebst zugehörigen Leitungen zur Anlage. Da könnte man billiger "Puerto" gleich woanders bauen. Alles müsste umgerissen werden. 
 Bislang funktioniert die Abwasserentsorgung durch Einleitung in unterirdische Höhlensysteme, natürliche Kavernen, wie sie durch aufblähende Lava entstanden oder durch künstliche , unterirdische Reservoire, wo das Abwasser, beziehungsweise die organischen Bestandteile von Mikroorganismen zersetzt werden. Das Wasser versickert dann im Untergrund weitgehend rückstandslos.
 Und jetzt versteht man auch, weshalb neben jeder Kloschüssel ein Eimer steht. Nur dort, wo mehr  Fremde die Toiletten benützen steht zusätzlich noch ein Schild: 

Bitte benütztes Klopapier in den Eimer und nicht in die Toilette.

Die  Kapazität des unterirdischen "Bioreaktors" wäre sehr schnell erschöpft und die Toilette verstopft. Papier ist zwar biologischen Ursprungs, hauptsächlich Zellulose, aber sehr schwer in Konkurrenz mit den anderen organischen Substanzen im Abwasser abbaubar. Es wird deshalb auch in deutschen Kläranlagen einfach herausgekämmt und letztlich verbrannt.