Guave

Psidium guajava

Der Guayabo, wie man den Guavenbaum auch nennt, ist im Gefolge der spanischen Eroberer nach Kolumbus nach Spanien gekommen und von dort bis heute in alle tropischen und subtropischen Länder der Welt verbreitet worden. 
Wenn er etwas geschützt steht, verträgt er auch mal leichten Frost, wirft eventuell die sonst immergrünen Blätter ab und treibt dann wieder aus. Der Baum kann über 10 m hoch werden und ist durch seine großflächig abschuppende Borke (vulgo: Rinde), die dann den nackten, grünlichen Stamm offenlegt, leicht von anderen Tropenbäumen zu unterscheiden. 

Die apfelgroßen, leicht birnenförmigen gelben Früchte haben eine ganz dünne Schale, diebei etwas ungeschickter Handhabung sofort einreißt und platzt. Herabgefallene Früchte sind praktisch immer beschädigt. Deshalb muss die professionelle Ernte, Versand und Lagerung mit äußerster Sorgfalt erfolgen. Die sprichwörtlich rohen Eier haben demgegenüber wenigstens eine harte Schale. In den großen Supermärkten sind die Guavenfrüchte zur passenden Jahreszeit regelmäßig anzutreffen. Das Innere der Früchte ist von einem weichen, zart rosa farbenen  Mark mit vielen Kernen erfüllt. 

Geschmack und Aroma der Guaven könnte nicht unterschiedlicher sein. Der Geschmack: na, geht so, die vielen Kerne und Steinzellen stören etwas. Das Aroma aber ist überwältigend. Wir stellen gern eine Schüssel mit Guaven auf den Küchentisch und der ganze Raum wird erfüllt von einem wunderbaren Aroma von Birne, Quite, etwas Feige und Erdbeere. Schwierig auseinanderzudividieren. Das ist das Tolle an den Guaven. 

Mit dem Saft, wenn man mal die Kerne ausgesiebt hat, ist es nicht weit her. Natürlich werden ihm WeißGott welche tollen Inhaltsstoffe zugeschrieben, aber bei genauer Hinsicht finden sich diese auch bei vielen anderen Früchten.

Die Blätter aber, so rau und düster-graugrün sie auch aussehen, sind ein veritabler Chemiebaukasten mit den ungewöhnlichsten sekundären Pflanzenstoffen. 
In Südamerika (ist eh klar) , Afrika, Hawaii, der Karibik bis nach China werden Präparate oder Tees aus den Guavenblättern medizinisch oder voodoomäßig verwendet. Natürlich haben sie trotz ihres jungen Alters flugs Eingang in die Traditionelle Chinesische Medizin gefunden. Klar, dass man eine antioxidative, hepatoprotektive, antiallergene und antibiotische Wirkung in pharmazeutischen Studien nachgewiesen hat. Auch das ß-Bisabolen aus dem Kamillentee ist in ihnen enthalten. 

Das nenn ich mal eine power-volle Naturapotheke.