Vanille

Vanilla planifolia

 
Der edelste Duft in der Küche dürfte wohl der Duft nach Vanille sein. 

Wer schon einmal eine Vanille Schote aufgeschnitten und das teerartig schmierige Mark herausgekratzt hat, wird den Duft nicht vergessen. Demgegenüber ist das synthetische Vanillaroma, das Vanillin, ein regelrechter Bauernbursche. Na ja, aber billig halt. 

 

Nicht nur in der Schokolade, auch im Wein, der in Eichenfässern gereift wurde, findet sich Vanille Aroma. Diesmal stammt es aus Abbauprodukten des Eichenholzes, tut aber dem Weinaroma definitv gut.

 

Die Vanille Orchidee ist eine Rankenpflanze aus Mexiko, die sehr bald von den Holländern nach Java und dann von den Franzosen auf die Insel Bourbon, heute Reunion, gebracht wurde. Daher auch der gebräuchliche Name: Bourbon Vanille. Heute wird sie aber im gesamten ostasiatischen Raum kultiviert, wobei Madagaskar wegen fehlender landwirtschaftlicher Alternativen, ein Hauptanbaugebiet ist. 

Zu kultivieren ist die Vanille Orchidee recht leicht. Stück Pflanze, ca. 30 cm, abbrechen, in feuchte Erde stecken. Durchsichtige Haube als Verdunstungsschutz drüber – fertig.

Vanilla Ranke

Vanille Blüte und Knospen

Vanilla Schoten

Ein Problem bei der Kultur der Vanilla planifolia ist die Bestäubung der Blüte, die ein Deckelchen aufweist, welches die weibliche Narbe vor der Bestäubung durch die darüber befindlichen Pollenpakete schützt.

Verhindert wäre der zutreffendere Ausdruck. Nur wenige Tiere wie Kolibris oder große Brummkäfer können sich so in die Blüte „hineinbaggern“ und die Blüte bestäuben. Das funktioniert aber relativ selten und nicht zufriedenstellend. Offenbar hat diese „ungenügende“ Bestäuberei für den Arterhalt ausgereicht.

Das Einführen von solchen Bestäuber- Tieren nach Bourbon hat wohl prinzipiell funktioniert, aber wie bereits in Mexico nicht zufriedenstellend. Heute werden alle Vanilleblüten einzeln per Hand mit einem geschickten Griff bestäubt. 

Die sich entwickelnden länglichen, wie Schnittbohnen aussehenden Schoten, werden nach der Ernte, grün wie sie sind, erst mit heißem Wasserdampf quasi blanchiert oder gleich kurz überbrüht und dann zum Trocknen in der Sonne ausgelegt. Dabei färben sie sich schwarz und eine Vielzahl innerer Prozesse führt zur Bildung des Bouquets der Aromen die nicht nur auf Vanillin basieren. 100 g dieser Schoten oder Stangen kosten etwa 70 Euro.

In unserem Gewächshaus rankt sich die Vanille Orchidee munter im Giebelbereich entlang und wird gelegentlich zurückgestutzt. Große Ernten haben wir noch nicht erzielt. Dazu ist die Bestäuberei der Blüten auch mit Uhrmacherlupenbrille zu fummelig und geht leicht irreparabel schief.