Unsere Bienen
ein kleiner Imkerkurs
Sich Hühner zuzulegen, geht ja noch. Aber an Bienen hatten wir eigentlich nicht gedacht. Eben, bis wir die Bekanntschaft eines Imkers machten. Dann war unser „biologisch-wissenschaftliches“ Interesse geweckt.
Abgesehen davon war auch mein Großvater Imker im Nebenberuf. Andererseits sind unsere Arabica-Kaffeepflanzen Selbstbestäuber; da sorgt auch die Bewegung im Wind für die Blütenbestäubung. Die Oliven mit ihren „windigen“ – im doppelten Sinn, Blüten brauchen auch keine Bienen.
Bei den Avocados sind wohl die Bienen beteiligt, aber die grünen Schmeißfliegen haben einen gleichen Anteil an der Bestäubung. Manche Landwirte hängen sogar Fischabfälle in die Äste ihrer Avocadobäume, um Fliegen anzulocken.
Im Bild links ist ein "geflüchteter" Bienenschwarm zu sehen. Der Königin ist es im Bienenkasten zu eng geworden. Deshalb hat sie sich mit einem Schwarm "Getreuer" auf und davon gemacht, auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz.
Die Traube links wurde dann in einen darunter gestellten Bienenkasten als Ganzes samt Königin in ihrem Zentrum abgeschüttelt. Damit haben die Bienen ein neues "Zuhause"und müssen nicht weiter suchen. Man muss sie allerdings ein paar Tage eingesperrt halten - Futter haben sie vor der Flucht genug gebunkert - damit sie sich mit der neuen Situation auch abfinden und nicht gleich wieder auf Wanderschaft gehen.
In einer Imker-Bedarfshandlung...
... machte ich mich kundig, was man so als angehender Imker braucht. Schutzkleidung – warum die komplette Jacke auch Schleier heißt, ist mir nicht klar. Knorrige, gefühllose Lederhandschuhe, auch geeignet für Klapperschlangen, sodann ein Räuchergerät namens Smoker, weiters einen Stockmeißel, aha !
Jetzt fehlt nur noch der Bienenkasten mit den Wabenrähmchen.
Es sind eigentlich 2 Kisten aus schwerem Lärchenholz mit dicker Wandstärke. Davon braucht man eine Zarge, so heißen die einzelnen Kisten, für die Königin und ihre Brut. Auf diese Zarge kommt ein Trenngitter, welches nur die Arbeiterinnen passieren lässt. Und darauf nun die zweite Zarge, dem sogenannten Honigraum, wo die Arbeiterinnen den Honig einlagern, weil im Brutraum der Platz knapp werden kann.
Die ganze Konstruktion wird als Beute bezeichnet.
Die Imker haben schon Humor, wenn sie die Bienen „ausbeuten“ und die „Honigfabrikationsräume“ zutreffend als Beute bezeichnen.
Die Ausrüstung war nun da und auch ein Platz ausgewählt, im Schatten, aber mit Ausblick über den Atlantik.
Jetzt mussten also Bienen her.
Jose Luis versprach mir einen Nucleo zu liefern, also eine „Mikrobeute“ mit Königin und einigen Waben mit zugehörigen Arbeiterinnen. Mit einer Pappkiste, in der es brummte, kam er ein paar Tage später.
Wir verkleideten uns;
Jose Luis suchte nach trockenen Blättern und kleinem Stängelmaterial, füllte den Smoker damit auf und versuchte ihn mit Streichhölzern in Brand zu setzen. Ein Mordsgebastel, bis tatsächlich Rauch aus dem Schnabel der Blechbüchse quoll, der durch den eingebauten Blasebalg noch verstärkt wird.
Die Honigzarge tun wir gleich mal wieder in die Garage, sagte Jose Luis, die Bienen müssen ja erstmal auf Mannschaftsstärke kommen, ehe an eine Honigeinlagerung zu denken ist.
Gut, also nur einen Deckel auf die Brutzarge. Unter reichlichem Gequalme wurden die Waben aus der Nucleo-Pappkiste genommen und in den Brutraum der endgültigen Beute gestellt.
Deckel drauf und fertig.
Der Chef des Imkershops, Jose Luis, ist selbst Imker mit Beuten in der Gegend von Buenavista del Norte
Nucleo, eine Starterkolonie, im Pappkarton
Nach 14 Tagen...
................ öffne ich die Brutzarge, um nach dem Rechten, bzw. den Bienen zu sehen.
Tatsächlich, ordentliches Gewimmel und offenbar auch Neubauten.
Vor dem Flugloch herrscht reges Treiben. Das Anzünden des Smokers ist immer noch ein Problem. Das trockene Blattzeug etc. brennt nicht richtig oder zu schnell und mit dem Blasebalg geht das nur qualmende Feuer wieder aus. In den einschlägigen Handbüchern wird diesem Aspekt kaum eine Zeile gewidmet außer, dass der Qualm die Bienen beruhigen soll.
Das Räuchern scheint mir mehr eine heilige Handlung zu sein, wie Weihrauchräuchern. Die Bienen brummen trotzdem um einen herum, suchen nach einem Einstiegsloch in der Schutzkleidung und sind gar nicht beruhigt.
Als Fußnote in der Literatur heißt es, die Bienen würden einen Waldbrand befürchten, der sie zum Ausziehen zwingen würde und deshalb pumpen sie sich mit Honig voll.
Und was soll das ?
Bei mir sind sie immer gefährlich vor dem Gesichtsnetz herumgebrummt.
Waldbrand !!
Ausziehen müssen !!
Da wäre ich aber als Biene gar nicht beruhigt. Ich habe als Novize das zwar nicht gleich in Frage gestellt und deshalb leicht zündbare Meerschweinchenhobelspähnstreu und eine Gaslötlampe zu Anzünden gekauft.
Toll wie die Qualmerei jetzt geht.
Am liebsten würde ich unsere Bienen gleich jeden Tag mal verqualmen.
Tut man aber nicht.
Wir smoken nicht mehr, na ja, selten
bucklige Drohnenwaben
Notiz am Rande:
Wir smoken nicht mehr , das ist meist überflüssig und beunruhigt die Bande nur. Waldbrand ????
Aber manchmal sind sie so aufgeregt und würden einen am liebsten abstechen und wegschleppen: dann muss doch gequalmt werden.
Vier Wochen nach Einzug des Nucleos schaue ich mir die Waben näher an. Klar, die Bautätigkeit war bemerkenswert, aber etliche Zellen erscheinen mir merkwürdig: als hätten sie einen Fingerhut aufgesetzt. Bilder dazu gibt’s in den Büchern:
Drohnenbrütigkeit sieht so aus. Wenn die Königin keine befruchteten Eier mehr legen kann oder sie schon zu alt ist, entwickeln sich Drohnen aus den Eiern.
Jose Luis war ganz betroffen, als ich ihn anrief und die Situation schilderte. Er brachte einen neuen Nucleo mit und packte den alten samt Königin wieder ein. Zuhause hat er dann die alte Königin „herausgenommen“ und das Volk in ein anderes integriert.(interessant wie das geht – aber nicht jetzt).
Ab dann verhielt sich das Volk vorschriftsmäßig. Als Übergangshilfe habe ich ihm (dem Volk) noch eine Futterwabe mit Zuckerlösung spendiert. Auf den Blüten in der Finca waren tatsächlich deutlich mehr Bienen zu sehen.
Gottseidank sind die Sammlerinnen nicht so irritierbar wie die Bienen im Stock.
Das Bienenjahr in Teneriffa verzeichnet eigentlich keine gravierenden Einschnitte wie sie der Winter in Deutschland mit sich bringt. Die Temperaturen gehen im Winter wohl zurück und die Futtersuche gestaltet sich auch etwas schwieriger – man kann ja Zucker zugeben, aber es ist eigentlich nicht notwendig, denn sie finden immer noch genügend Blüten. Müssen evtl. etwas weiter fliegen.
In Zeitabständen habe ich im „Betriebshof“ der Beute nachgesehen, wie die Population aussieht und dann auch die Honigzarge mit dem Sperrgitter aufgesetzt, da die neue Königin brav gelegt hat und sich inzwischen ein starkes Volk entwickelt hat. Sollen angeblich 20.000 bis 40.000 Bienen sein
Hier holen sich die Buckfast Bienen das Kühlwasser:
Außentemperatur 42 Grad und 20% relative Luftfeuchte
Im Allgemeinen ist der eingesammelte Nektar gut flüssig und wird im Stock durch Flügelschlagen erst von ca. 50% Wassergehalt auf die 18% im Honig eingedickt. Bei manchen Wetterlagen allerdings, wenn z.B. Kalima mit Temperaturen um 40 Grad herrscht und zudem ein austrocknender heißer Wind weht, gehen die Bienen auch auf Wassersuche, um den Stock durch Wasserverdunstung zu kühlen.
Auf der Finca haben wir viele Wasserstellen und stellen auch Untersetzer mit Wasser auf als kombinierte Vogel- und Bienentränke.
Unten: Einsetzen einer neuen Königin den den Stock
1. Käfig öffnen
2. Käfig wird inspiziert
3. große Königin
4. Käfig eingesetzt
Hier wird eine neue Königin in den Stock eingesetzt.
In einer gelben Schachtel, in der sich ein Zuckervorrat und einige Arbeiterinnen befinden, wird sie vom Züchter per Express verschickt. Man erkennt die Königin gleich an ihrer Größe. Hier ist es die Rasse Buckfast, die man auch an den gelben Binden der Arbeiterinnen erkennt. Die Schachtel , bzw. der Käfig wird zwischen die Waben gehängt.
Das Bienenvolk gewöhnt sich über ein paar Tage an den charakteristischen Geruch der neuen Königin. Während dieser Zeit verfüttern die eingeschlossenen Arbeiterinnen den "Zuckelstöpsel" , der den Ausgang aus dem Käfig verschlossen hat und die Königin wird vom Volk integriert.
Die Varroamilbe war von tölpelhaften Wissenschaftlern eines Bienenforschungsinstiutes in Würzburg aus Thailand zu " Forschungszwecken" eingeführt. Und dann sind ihnen die gefährlichen Milben doch mit befallenen Bienen entkommen. Anstatt in Thailand an der Varroa zu forschen, musste es ausgerechnet in Deutschland sein. Der entstandene Schaden ist immens.
Darunter die Wachsmotte.
Wachsmotten fressen kein Wachs sondern baggern sich in die Waben mit den Bienenlarven hinein und fressen sie und vermehren sich selber. Letztlich können sie ganze Bienenstöcke verwüsten..
Bei einer der wenigen Inspektionen gelang es tatsächlich einer Biene sich in die Schutzkleidung einzuschleichen. Ein Reißverschluß war wahrscheinlich nicht ganz geschlossen und Bienen finden die kleinste Lücke. Vor dem Gesichtsgitter sah ich eine Biene herumwandern – dachte ich – sie war jedoch innen und beim Ausziehen der Jacke stach sie mich in die Stirn.
Eine Woche lang hatte ich ein völlig verschwollenes Gesicht, kaum dass ich die Augen öffnen konnte, und verkehrsfähig war ich auch nicht mehr.
Na, da wirst du ja eine Immunität entwickeln, meinte ein Freund von uns, der auch Imker ist und meine Bemühungen mit Rat und Spott begleitet hatte. Aber dem war nicht so.
Zwei weitere Stiche verhalfen mir zu einem Elefantenohr und einer Pranke. Jetzt habe ich einen Self-Injektor mit Adrenalin im Kühlschrank als Erste Hilfe, brauchte ihn bisher aber nicht. Denn man lernt dazu. Meint man.
Ohne Worte.
Trotz der einschlägigen Erfahrung und entsprechender Vorsichtsmaßnahmen wird man doch gelegentlich überrascht von der Dynamik eines Bienenvolks. Mit Freund Volker hatten wir bei relativ hohen Außentemperaturen in der Beute mit dem lokalen Teneriffavolk nach dem Rechten gesehen hinsichtlich Honigeintrag, Brut und Mannschaftsstärke. Dabei zeigten sich die Bienen trotz Räucherei sehr aufgeregt, aber wir hatten die Schutzkleidung sorgfältig geschlossen.
Als wir von den Bienenkästen wieder nach unten, ca. 30 m, zur Brennholzhütte hinuntergingen, wo die Ausrüstungssachen gelagert sind, haben uns einige Bienen verfolgt. Wir haben sie weggewedelt und geglaubt sie wären wieder heimgeflogen. So sah es auch aus. Aber kaum hatte ich die Schutzkleidung abgelegt, attackierte mich eine einzelne Biene, ließ sich nicht abwehren und stach mich in die Backe.
Freund Volker zog mir den Stachel sofort heraus, weil man sich selber nicht ins Gesicht schauen kann. Aber das Malheur war schon geschehen. Mit dem bereitliegenden Heizstifft, mit dem das eiweißhaltige Bienengift denaturiert " sollen werden könnte" habe ich die Einstichstelle erhitzt. Ob es etwas gebracht hat, war unklar. Die Schwellung hielt sich gottseidank in Grenzen. Eine Tablette Prednisolon und ein Antiallergikum habe ich sicherheitshalber auch noch "eingeworfen" .
Wir sind nach dem Umkleiden dann auf die Terrasse zu Kaffee und Kuchen gegangen und haben geglaubt vor den Bienen sicher zu sein, denn über größere Distanzen wird man doch nicht verfolgt? Oder ? Trotzdem trödelte wieder eine einzelne "Selbstmordattentäterbiene" unauffällig am Tisch herum und Zack, stach sie Volker in die Nase. Meine Güte! Was sind das nur für rachsüchtige ..... Bienen. Volker griff blitzartig zu und konnte Biene samt Stachel fassen. Unangenehm zwar, aber er ist inzwischen praktisch immun gegen Bienenstiche.
Hier das Bild dazu.
Und dann kam Buckfast.
Die Bienen in unserer ersten Beute waren schwarz und offenbar die einheimische Rasse, die gern etwas ungehalten reagiert. Unser Imkerfreund Volker, der mit seinen Völkern auch nicht ganz zufrieden war, meinte, wir sollten doch auf die Rasse Buckfast umsteigen.
Das wäre ein sehr freundliches Bienenvolk, das auch sehr gut Honig sammelt.
Bruder Adam vom Kloster Buckfast hat diese Rasse in England 1916 entwickelt, die von hartgesottenen Imkergesellen als „Warmduscherei“ betrachtet wird. Die Reinrassenideologie ist bei Imkern noch weitverbreitet, allerdings ohne wissenschaftlichen Hintergrund.
Also wir wollten die auch. Inzwischen ist diese Rasse in Deutschland schon weit verbreitet und man kann entsprechende reinrassige Königinnen für teuer Geld – das ganze Leben ist teuer – auch kaufen. Damit lässt sich ein Bienenvolk „umwaiseln“. Das heißt: Einführen einer neuen Königin, die nur noch reinrassige Nachkommen – 2000 pro Tag – hervorbringt.
Klingt das nicht alles faszinierend?
Ich habe extra eine zweite Beute für die Buckfastkönigin gekauft und Brutwaben von der Teneriffa-Rasse als Arbeiterinnen eingestellt. Die Königin blieb dabei noch eine Weile in einem Käfig geschützt, bis die Arbeitsmannschaften sich an ihr Pheromon gewöhnt haben und sie akzeptieren. Sonst würde sie sofort eliminiert. Ging aber und funktionierte wunderbar.
Eine neue Beute kaufen ? Kann man in Teneriffa.
Aber welchen Typ.
Fast wie bei den Schraubenfabrikanten gibt es: Deutsch-Normal, Zander, Dadant, Golz und Langstroth und viele mehr. Aber auf Teneriffa gibt es nur Langstroth Beuten und unsere erste war – ohne dass wir es wussten – eine Langstroth Beute.
Also wurde eben für die neue Rasse eine Langstroth gekauft.
Wir haben inzwischen zwei Völker von der buckfast Rasse. Ein Volk allein ist keine Basis; durch unglückliche Umstände kann ein Volk durch Parasiten oder Krankheiten zugrunde gehen. Dann kann man mit dem zweiten Volk einen Neubeginn starten.
Die Bienen dieser Rasse sind ein Wunder an Freundlichkeit. Kein nervöses Herumgebrumme beim Öffnen der Beute, wie bei der Teneriffa Rasse, die einen gleich wegtragen wollten. Allenfalls interessierte Inspektionsflüge: die wahre Freude.
Aber halt nix für „wilde Kerle“.
Die Kaffee Ernte hat sich mit Hilfe der Bienen- trotz Selbstbestäubung von Arabica – fast verdoppelt. Auch der Fruchtansatz der Avocados hat zu Verschenkorgien geführt.
Natürlich haben wir auch Mietzins erhoben für die Vermietung der beiden Beuten und deshalb auch Honigwaben geschleudert. Die Hälfte des Honigs haben wir unseren Bienen aber gelassen. Es wurde ein dunkler Honig mit Avocado Hintergrund und neben Kaffee auch Kastaniennektar. Offenbar haben unsere „Mädels“ auch Ausflüge in höhere Lage zu den Kastanienbäumen gemacht.
Aber ist es nicht ein erhebendes Gefühl am Frühstückstisch ein Glas eigenen Honig, nebst eigenem Kaffee und eigenem Frühstücksei zu haben und Maracuja Marmelade sowieso.
Untere Bilder:
Erst müssen die verschlossenen Waben mit einer feinzinkigen Gabel entdeckelt werden. Dann kommen sie in die Honigschleuder, aus der dann der Honig in den passend gefärbten Honigkübel umgeleert wird.
Jetzt wird der Honig noch in praktikable Gläser abgefüllt; ein 20 Liter Eimer am Frühstückstisch wäre doch etwas unhandlich.
Die ganze Prozedur des Honigschleudern und des Abfüllens in den großen Honigeimer muss in einem absolut dichten Raum ablaufen, weil zufällig vorbeikommende Bienen gleich mal nachsehen, wo dieser unwiderstehliche Duft herkommt (durch die kleinste Ritze) und sie alarmieren sofort ganze Scharen ihrer Schwestern und machen ein Arbeiten unmöglich.
Für mehr info zu Honig, den Sorten und dem "Gesundheitspotential" gibt´s eine eigene Sektion in der FUNDGRUBE im ersten Abschnitt der homepage.
Na das ist doch glasklar: das können nur die Buckfast Bienen sein.
Auch bei den häufig in der Presse veröffentlichten Bildern, wo jemand kopfüber mit einem Bienenschwarm zugedeckt ist, handelt es sich um die freundlichen Buckfast Bienen.
Update:
die ursprünglichen Bienenkästen aus wetterfestem Lärchenholz oder Weymouthkiefer sind verhältnismäßig schwer. Dann kann ein Kasten mit Honigwaben durchaus 30kg wiegen und zudem ist die Größe von ca.50x 45 cm äußerst unhandlich. Beim "Abschleppen" wird man dann auch noch von Bienen, die nicht lockerlassen, verfolgt.
Deshalb haben wir die Bienen in Kästen aus Hartstyropor umgesiedelt, die fast nichts wiegen und auch schon praktische Griffe eingebaut haben und nicht nur so lumpige Einschnitte im Holz aufweisen. Geliefert werden die Beuten, so heißen die Kästen, in styroporweiß und müssen noch gestrichen werden. Hergestellt werden sie in Finnland, sind aber bei der traditionellen Imkergarde nicht sehr populär. Ja sie wären nicht atmungsaktiv. So ein Unsinn. 24 mm Nadelhartholz ist auch nicht atmungsaktiv. Dafür hat man ja einen belüfteten Gitterboden. Zudem isoliert Styropor viel besser gegen Frost in Deutschland oder die manchmal hohen Temperaturen auf Teneriffa.
Aber obwohl die "Beuten" neu designed wurden, mit schönem, regulierbaren Flugloch, wurde der ganze Korpus, die Zarge also, um 3 mm zu schmal gemacht. Na und ? Das bedeutet, dass die handelaüblichen Standard Wabenrähmchen von Langstroth an den Henkeln oder "Ohren" zu lang sind und mit einer Japan-Feinsäge passend gemacht werden. Ist kein großes Problem, aber eine Schlamperei. Auch im sonstigen Imkerleben muss man etliches hinterfragen.
Zarge aus traditionellem Kiefernholz
Moderne Hartstyroporzarge , 5 kg leichter
Sieht ganz abenteuerlich aus inzwischen.
Na ja die Sache mit den leichten Styropozargen war natürlich verführerisch. Die "Holzkisten wiegen jede 5 kg mehr als diese moderne Version.
Inzwischen haben wir drei Bienenvölker.
Im Hintergrund links ist so ein Bienenstock, auch Beute genannt, zu sehen. Er/sie setzt sich zusammen aus der untersten grünen Zarge, dem Brutraum, wo auch die Königin Eier legt. Darüber befindet sich die rostrote Honigzarge, also das Futterlager. Und darüber haben wir als Luxus noch eine Leerzarge, blau, gestellt, in die mit mehr Platz nur eine Schale mit dem Zuckerfutterteig gestellt wird. Das hilft den Bienen die blütenschwache Zeit zu überbrücken. Kalt, wie in Deutschland wird´s ja nicht, aber das Futter kann schon mal knapp werden werden.
Die kleinen Kästen, die man rechts im Hintergrund sieht, dienen dazu vagabundierenden Bienenschwärmen ein passendes Heim anzubieten. Und - schwupps - hat man schon ein weiteres Bienenvolk.
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Im Frühjahr wird´s nämlich in den Bienenkästen oftmals "unruhig" und Dichtestress kommt auf. Dann schart die Königin eine Truppe "Getreuer" um sich und zieht einfach aus. Der Schwarm macht sich dann auf die Suche nach einer neuen Behausung, einer Höhlung in einem Baum oder einfachheitshalber einem leerstehenden Bienenstock, den der Imker als Lockmittel aufstellt.
Das zurückbleibende Volk hat aber bereits vor dem Auszug des Schwarms instinktiv damit begonnen neue Königinnenzellen anzulegen und deren Larven mit Gelee Royal zu füttern. Die als erste schlüpfende Königin wird dann als neue Königin das Volk weiter führen. Die später schlüpfenden Königinnen werden, so brutal es klingt, einfach abgestochen, also getötet.
Tja, so geht´s in der Natur zu.
Trauriger Nachtrag: bei den Waldbränden auf dem Höhenrücken von Teneriffa im September 2023 sind nicht nur Kiefern, Eucalyptusbäume und Kastanien verbrannt, sondern auch Kaninchen, Vogelnester, Insekten und Eidechsen (von denen niemand spricht), sondern auch hunderte von Bienenstöcken. Von den hölzernen Kästen blieben nur die Blechdeckel übrig und der Honig, der in Pfützen zusammenläuft.